Aachen, Marienstift, gefunden in Oberhilbersheim
Allgemein
Objekttyp:
Pilgerzeichen
Formtyp:
Gitterguß, dreikreisig von zwei Türmen flankiert, mit Mittelgiebel und vier Ösen (Aachen, Typus B, mittelgroße Form, Variante IV nach Köster - mit Beweinung Christi im unteren Kreis)
Fundort:
Oberhilbersheim
Wallfahrtsort:
Aachen
Schlagworte:
Aachener Heiltumsweisung
Beweinung Christi
Gießer:
Datierung:
1482
Technische Daten:
Höhe mit Kreuz 126 mm, (Dm. der Kreise u. 69 mm, m. 20 mm, o. 38 mm)
Überlieferungsart:
Glockenabguß
Zitierlink:
https://www.pilgerzeichen.de/item/fc884371-f73e-4a84-990f-74fb5dca9ea1
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Beschreibung
Darstellung:
Das Bildfeld der unteren Kreises, umrandet von einer Perlschnur und einer einfachen Zierleiste, zeigt die vierfigurige Beweinung Christi. Der Korpus Christi ruht nach vorn gedreht in Horizontallage auf dem Schoße Mariens, das Haupt mit Strickkrone ist leicht nach unten geneigt. Das Haupt liegt auf den Knien des zur Rechten Mariens sitzenden Johannes. Das Antlitz des Heilands ist nach vorn gedreht, die Unterschenkel fallen rechtwinkelig ab. Der rechte Arm fällt schräg herab, die Hand ruht auf der Umrandung. Maria - mit Kopftuch und in langem faltenreichen Gewand - hält mit den vor der Brust gekreuzten Händen die Linke des Gekreuzigten. Zu ihrer Linken kauert in der gleichen Tracht Maria Magdalena. Alle Figuren tragen einen Scheibennimbus, die Gesichter sind dem Heiland zugewandt. Im oberen Kreis, umrandet von einer Perlschnur und einer einfachen Zierleiste - das über den Stab hängende und gerade, in vier Längsfalten herabfallende Marienkleid. Zwischen den beiden mittleren Falten befindet sich eine Art Knopf. Dicht unter dem runden, doppelt gerandeten Halsausschnitt erscheint ein Kreuz. Zwei flankierende Kleriker stellen den Rock zur Schau, indem sie ihn jeder an einem Ärmel und am unteren Saum halten. Vom unteren Saum des Rockes zum oberen Rand des Mittelkreises führt eine kleeblattförmige Gussbrücke. Die Geschosstrennung der Türmchen ist waagerechte, die Maßwerkauslegung im oberen Teil der Türmchen tritt deutlich hervor. Die gotischen Kreuze auf den Türmchen und dem Mittelgiebel (hier ist das Kreuz defekt) sind 10 mm groß.
Anmerkung:
Auf dieser Glocke befindet sich noch ein identisches Aachener Pilgerzeichen, nach der gleichen Vorlage gegossen. Abb. nach Köster a.a.O.
Zustand:
Sehr guter Abguß, 2 Ösen und 1 Mittelzunge erhalten.
Bibliographie
Literatur:
Köster, Kurt, Meister Tilman von Hachenburg. Studien zum Werk eines mittelrheinischen Glockengießers des 15. Jahrhunderts mit besonderer Berücksichtigung der als Glockenzier verwendeten Pilger- und Wallfahrtszeichen, 1957, S. 68 und Tafel XVI dort Abb. 72, Jahrbuch der hessischen kirchengeschichtlichen Vereinigung 8
Rong, Peter, Mittelalterliche Aachener Pilgerzeichen aus der Zeit des 14. Bis 16. Jahrhunderts, 2000, Aachen, S. 152 f. mit Abb. 67