Hinweis: Um die korrekte Darstellung der Seite zu erhalten, müssen Sie beim Drucken die Hintergrundgrafiken erlauben.

Über das Projekt der Online-Datenbank Pilgerzeichen.de

Die Idee der Pilgerzeichen-Datenbank entstand im Jahre 2001 in einem Seminar am Lehrstuhl für Christliche Archäologie, Denkmalkunde und Kulturgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Zunächst sollte es darum gehen, die Pilgerzeichenkartei Kurt Kösters, die seit dessen Tod 1986 im Keller des Deutschen Glockenarchivs im GNM Nürnberg wissenschaftlich gewissermaßen ‚eingefroren‘ war, allen Interessierten zugänglich zu machen.

Bei der Umsetzung dieser Idee erwies sich eine pure Überführung  der Kartei in das elektronische Medium angesichts des inzwischen erreichten Forschungsstandes als nicht sinnvoll. Dafür waren zu viele neue Pilgerzeichenfunde bekannt geworden. Auch wurden damals neue Perspektiven in der Wallfahrtsforschung besonders in Nord- und Mitteldeutschland sichtbar, die eine Weiterarbeit im Rückgriff auf das von Köster gesammelte Material erforderten.

Am Beginn erfuhr die Pilgerzeichen-Datenbank, die zunächst am Rechenzentrum der Humboldt-Universität angebunden war, besondere Unterstützung durch den Archäologen Dr. Andreas Haasis-Berner und den 2014 verstorbenen Campanologen Jörg Poettgen
Etwa gleichzeitig mit unserem Projekt entstand an der Radboud Universität Nijmegen auf Initiative des 2018 emeritierten Kunsthistorikers Jos Koldeweij eine Datenbank religiöser und profaner Zeichen, die zunächst vor allem das Material der Sammlung van Beuningen, Langebrook erschloss, aber auch andere publizierte und unveröffentliche Fund von Pilgerzeichen berücksichtigte.

Auch wenn es uns – anders als den niederländischen Kollegen – nie gelang, für die Arbeit an unserer  Datenbank Forschungsmittel einzuwerben, entwickelte sich ein reger, auch internationaler, Nutzerkreis. In ihrem Gravitationsfeld wurden Tagungen veranstaltet und es entstand eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten, die u.a. in der Reihe Europäische Wallfahrtsstudien des Peter-Lang-Verlages gedruckt werden.

Mit der Schließung des Lehrstuhls für Christliche Archäologie, Denkmalkunde und Kulturgeschichte im Jahr 2006 wurde die Datenbank heimatlos. Durch die Protektion des Berliner Kunstgewerbemuseums und ihres Kustos Lothar Lambacher fand sie seit 2008 bei dem Staatlichen Museen Berlin ein Notquartier. Dort waren ihre Daten gesichert und zugänglich, konnten aber wegen mangelnden technischen Supports nicht mehr bearbeitet und erweitert werden.

Im Zusammenhang der Ausstellung „Pilgerspuren“ an den Museen Lüneburg und Stade im Jahre 2020 erlebte die Pilgerzeichenforschung in Deutschland einen Höhepunkt, gleichzeitig wurde die Datenbank von der Verbundzentrale des GBV (VZG) übernommen. Mit diesem Umzug ist es nach einer mehr als zehnjährigen Pause wieder möglich, die Pilgerzeichen-Datenbank weiterzuentwickeln. Nun gilt es mit alten und neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern die in den letzten 15 Jahren neu entdeckten Funde aus archäologischen Grabungen, auf Glocken und Taufbecken sowie andere bildliche und schriftliche Quellen über mittelalterliche Pilgerzeichen in die Datenbank aufzunehmen und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Ausführlichere Informationen zur Geschichte der Pilgerzeichen-Datenbank sind hier zu finden.