Marseille, Franziskanerkirche, Reliquienkult, Grabstätte, gefunden in Paris
Allgemein
Objekttyp:
Pilgerzeichen
Formtyp:
Pilgerzeichen, hochrechteckiger Flachguss mit spitzem, krabbenbesetztem Giebel, 4 Ösen (?)
Fundort:
Paris
Wallfahrtsort:
Marseille
Schlagworte:
St. Ludwig von Toulouse
Datierung:
1350
Material:
Blei-Zinn
Technische Daten:
Höhe 49 mm Breite 31 mm
Überlieferungsart:
Original
Zitierlink:
https://www.pilgerzeichen.de/item/f7d671b9-ac0c-4229-8f5c-f1409cf37e16
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Beschreibung
Sammlung:
Kunstgewerbemuseum in Prag (Uměleckoprůmyslové museum), Inventar-Nr.: UPM 5757
Darstellung:
Das Bildfeld des Zeichens ist als Ädikula mit spitzem Giebel gestaltet, auf dessen Außenseite kleine Krabben sitzen. Dach und Seitenwände werden durch ein stramingemustertes Band angedeutet. Die Darstellung wird durch die frontal stehende Figur des nimbierten Heiligen bestimmt, der den Bischofsstab mit der linken Hand schräg vor seinen Körper hält, während er die Rechte segnend erhebt. Bekleidet ist er mit einer Kasel; ob der Faltenwurf zu seinen Füßen die darunter getragene Franziskanerkutte andeuten soll, ist schwer zu entscheiden. Zu seinen Füßen steht ein Schild mit dem französischen Lilienwappen. Links neben ihm kniet eine Gestalt, die einen Reichsapfel in Händen hält; wahrscheinlich ist Robert von Anjou gemeint, zu dessen Gunsten Ludwig auf den Thron verzichtete. In der Fußleiste findet sich der spiegelverkehrt geschriebene Buchstabe »S« und ein evtl. als Fisch zu deutendes Bild. Möglicherweise wird dabei auf jenes berühmte Wunder angespielt, durch das ein Kaufmann aus Marseille seine verlorene Geldbörse im Bauch eines gefangenen Fisches zurück erhielt.
Bibliographie
Literatur:
KÜHNE, Hartmut; BRUMME, Carina; KOENIGSMARKOVÁ, Helena, Jungfrauen, Engel, Phallustiere. Die Sammlung mittelalterlicher französischer Pilgerzeichen des Kunstgewerbemuseums in Prag und des Nationalmuseums Prag, im Auftr. des Kunstgewerbemuseums in Prag, 2012, Berlin, S. 116f. Nr. 192