Nájera, Benediktinerkloster Santa María la Real, marianisches Gnadenbild der »Santa María en la Cueva, gefunden in Paris
Allgemein
Objekttyp:
Pilgerzeichen
Formtyp:
Pilgerzeichen, runder Gitterguss mit Ösen (?) im runden, separat gegossenen Rahmen mit Kreissegmenten, Perlstab- und Würfelaugendekor Avers: Maria im Liliengewächs
Fundort:
Paris
Wallfahrtsort:
Nájera
Schlagworte:
Maria
Datierung:
1490
Material:
Blei-Zinn
Technische Daten:
Durchmesser 50 mm
Überlieferungsart:
Original
Zitierlink:
https://www.pilgerzeichen.de/item/ded6d217-28b3-40d4-988a-a1db93b4f7be
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Beschreibung
Sammlung:
Kunstgewerbemuseum in Prag (Uměleckoprůmyslové museum), Inventar-Nr.: UPM 5715
Darstellung:
Der kleine runde Gitterguss stellt eine Marienfigur dar, deren Oberkörper aus einer Lilienstaude bzw. einem Lilienornament herauszuwachsen scheint. Er befindet sich in einem mehrteiligen runden Rahmen, dessen aufwendiger aus Kreisornamenten und mehreren Zierringen bestehender Rahmen innen durch einen Perlstab begrenzt wird. Vermutlich befand sich auf der Rückseite ein zweites Bildfeld mit einem Agnus Dei, das bei diesem Exemplar verloren ging. Die Darstellung der Marienfigur ist bei einigen weiteren Zeichen so ähnlich, dass es sich um die Wiedergabe eines bestimmten Gnadenbildes handeln muss: Maria wird immer in derselben Haltung mit einer Lilienkrone gekrönt dargestellt. Das Jesuskind hält sie auf der linken Seite, wobei ihre rechte Hand den linken Fuß des Kindes berührt. Markant ist auch der weite offene Mantel, dessen Innenseite am Kragen nach außen geschlagen ist, was durch eine Straminmusterung betont wird. Die Darstellung des aus der Lilienstaude wachsenden Marienbildes so eigentümlich, dass sie wohl an ein bestimmtes Kultbild und dessen Legende anknüpft. Eine einschlägige Erzählung verbindet sich mit dem marianischen Gnadenbild der »Santa María en la Cueva« im Kloster Santa María la Real bei der Stadt Nájera (Region La Rioja). Die Gründung des Klosters im 11. Jahrhundert wird legendarisch mit der Auffindung einer aus einer Lilie gewachsenen Marienfigur verknüpft. Sowohl das ältere romanische Gnadenbild als auch das jüngere gotische Gnadenbild könnten das Vorbild für die Darstellung der Marienfigur auf den Zeichen abgegeben haben.
Zustand:
rückseitiges Bildfeld bzw. Hinterlegung verloren
Bibliographie
Literatur:
KÜHNE, Hartmut; BRUMME, Carina; KOENIGSMARKOVÁ, Helena, Jungfrauen, Engel, Phallustiere. Die Sammlung mittelalterlicher französischer Pilgerzeichen des Kunstgewerbemuseums in Prag und des Nationalmuseums Prag, im Auftr. des Kunstgewerbemuseums in Prag, 2012, Berlin, S. 77f., Nr. 110