Nájera, Benediktinerkloster Santa María la Real, marianisches Gnadenbild der »Santa María en la Cueva, gefunden in Paris
Allgemein
Objekttyp:
Pilgerzeichen
Formtyp:
Gitterguss im sechseckigen, separat gegossenen Rahmen mit umlaufenden Taustabornament und Anhängeröse, Maria im Liliengewächs, Agnus Dei
Fundort:
Paris
Wallfahrtsort:
Nájera
Schlagworte:
Maria
Datierung:
1490
Material:
Blei-Zinn
Technische Daten:
Höhe (mit Öse) 40 mm, Breite 30 mm
Überlieferungsart:
Original
Zitierlink:
https://www.pilgerzeichen.de/item/4d52089d-20aa-413a-bee1-b12a40b6aa0f
in die Zwischenablage kopieren
Beschreibung
Sammlung:
Kunstgewerbemuseum in Prag (Uměleckoprůmyslové museum), Inventar-Nr.: UPM 5733
Darstellung:
Der kleine runde Gitterguss stellt eine Marienfigur dar, deren Oberkörper aus einer Lilienstaude bzw. einem Lilienornament herauszuwachsen scheint. Er befindet sich in einem sechseckigen, separat gegossenen Rahmen mit umlaufenden Taustabornament und Anhängeröse. Auf der Rückseite befindet sich auf einem eingelegten Metallplättchen ein zweites Bildfeld mit einem Agnus Dei. Die Darstellung der Marienfigur ist bei einigen weiteren Zeichen so ähnlich, dass es sich um die Wiedergabe eines bestimmten Gnadenbildes handeln muss: Maria wird immer in derselben Haltung mit einer Lilienkrone gekrönt dargestellt (hier zusätzlich von einem Strahlenkranz umgeben). Das Jesuskind hält sie auf der linken Seite, wobei ihre rechte Hand den linken Fuß des Kindes berührt. Markant ist auch der weite offene Mantel, dessen Innenseite am Kragen nach außen geschlagen ist, was durch eine Straminmusterung betont wird. Die Darstellung des aus der Lilienstaude wachsenden Marienbildes so eigentümlich, dass sie wohl an ein bestimmtes Kultbild und dessen Legende anknüpft. Eine einschlägige Erzählung verbindet sich mit dem marianischen Gnadenbild der »Santa María en la Cueva« im Kloster Santa María la Real bei der Stadt Nájera (Region La Rioja). Die Gründung des Klosters im 11. Jahrhundert wird legendarisch mit der Auffindung einer aus einer Lilie gewachsenen Marienfigur verknüpft.124 Sowohl das ältere romanische Gnadenbild als auch das jüngere gotische Gnadenbild könnten das Vorbild für die Darstellung der Marienfigur auf den Zeichen abgegeben haben.
Bibliographie
Literatur:
KÜHNE, Hartmut; BRUMME, Carina; KOENIGSMARKOVÁ, Helena, Jungfrauen, Engel, Phallustiere. Die Sammlung mittelalterlicher französischer Pilgerzeichen des Kunstgewerbemuseums in Prag und des Nationalmuseums Prag, im Auftr. des Kunstgewerbemuseums in Prag, 2012, Berlin, S. 77f. Nr. 111